10 Punkte Programm für effiziente Netzmittel

Die Feuchtigkeit im Wurzelbereich des Rasens ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines integrierten Pflegemanagements.

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Zur effizienten Regelung des Feuchtigkeitshaushalts hat sich bei der Pflege von Zierrasen der Einsatz von Netzmitteln bewährt. Die Regelung des Feuchtigkeitsgehalts lässt sich effizienter gestalten, wenn man die Leistung des ausgewählten Produkts maximal ausschöpft. Hier sind zehn Punkte für den effizienten Einsatz von Netzmitteln.

 

1. Das Problem genau identifizieren:

Wenn Ihr Rasen regelmäßig unter Trockenheitsstress leidet, gibt es eine ganze Reihe möglicher Einflussfaktoren, anhand derer sich eine Verbesserung erzielen lässt. Wie flächendeckend ist zum Beispiel Ihre Bewässerung? Bildet sich an der Oberfläche Ihres Wurzelbereichs extrem viel Rasenfilz? Ist der Wurzelbereich verdichtet? Wie tief ist der Rasen verwurzelt? Wie sandhaltig ist Ihre grüne Rasentragschicht? Diese Kriterien spielen beim Feuchtigkeitshaushalt eine Rolle und lassen sich durch vernünftig eingesetzte Pflegemaßnahmen verbessern und durch ein Netzmittel-Programm ergänzen. Wenn Ihre Grasnarbe allerdings wasserabweisende Eigenschaften aufweist, kann nur mit einem hochwertigen, die ganze Saison über kontrolliert eingesetzten Netzmittel etwas bewirkt warden.

 

2. Bodenfeuchte überwachen:

Das Feuchtemessgerät ist als wesentliche Standardausrüstung zu betrachten. Sie können damit regelmäßig den volumetrischen Bodenwassergehalt in der Rasennarbe überprüfen. Messen Sie regelmäßig ein paar Rasenstücke und notieren Sie die Feuchtigkeitswerte. Sobald Sie ein Bild davon haben, wie sich im Laufe der Jahreszeiten der Feuchtegehalt ändert, können Sie einen entsprechenden Bewässerungsplan implementieren. Sie bestimmen, wann Sie mit der Bewässerung starten, passen die auszubringende Wassermenge an und legen zugunsten eines gesunden Rasens Zielwerte für den Wasserhaushalt an Ihrem Standort fest. Durch diese Angaben lässt sich die Bildung von Trockenstellen in der Grasnarbe eines Golfplatzes entdecken, noch bevor diese sich optisch bemerkbar machen. Frühzeitig eingesetzte Netzmittel können kahle Stellen verhindern.

 

3. Hochwertige Netzmittel auswählen, die sich in unabhängigen Studien bewährt haben:

In vielen Ländern gibt es keine wirksamen Kontrollen oder Rechtsvorschriften für die Vermarktung von speziellen Netzmitteln für Rasen. Dies hat dazu geführt, dass marktweit eine ganze Reihe von Produkten erhältlich sind, deren Nutzen kaum oder gar nicht mit konkreten Daten belegbar ist. Aufgrund der günstigen Preise sind diese Produkte auf den ersten Blick verlockend, doch bei Netzmitteln, wie auch bei vielen anderen Dingen, hat Qualität auch ihren Preis. Beziehen Sie Ihre Netzmittel von einem renommierten Lieferanten und fragen Sie nach den Untersuchungsberichten, aus denen der Nutzen der Produkte bei Zierrasen hervorgeht. Kahle Stellen und Böden mit wasserabweisenden Eigenschaften sind ein gravierendes Problem, das sich nur mit Spitzenprodukten effizient behandeln last.

 

4. Ein strukturiertes Präventivprogramm befolgen:

In Kreisen der Netzmittel-Industrie ist man sich generell einig, dass alle Produkte am besten wirken, wenn sie frühzeitig, präventiv und auch in der Saison in regelmäßigen Abständen eingesetzt werden. Denn die Netzmittel setzen sich bis zum Höhepunkt der Sommerzeit, wenn die Böden am trockensten sind, in höchsten Konzentrationen im Boden fest. Unter nordeuropäischen Bedingungen erfolgen die ersten beiden Anwendungen grundsätzlich im März/Anfang April und danach monatlich bis September/Oktober. Je nach Bodenbeschaffenheit und Trockenzeiten werden auf einem Golfplatz normalerweise sieben oder acht Anwendungen pro Saison eingeplant. Wenn sich Trockenstellen ungehindert entwickeln können, bevor extra bewässert wird, sind oft um ein Vielfaches mehr Netzmittel erforderlich als bei der präventiven Anwendung.

 

5. Anweisungen auf der Verpackung befolgen:

Damit Netzmittel ihre maximale Wirkung entfalten können, müssen sie ordnungsgemäß angewandt werden. Verwenden Sie das Produkt in der auf dem Etikett vorgeschriebenen Menge. Während einige Netzmittel am effektivsten sind, wenn sie früh in der Saison in größeren Mengen in den Boden gelangen, werden bei anderen Mitteln eher regelmäßige, niedrigere Dosierungen empfohlen. Das Reduzieren der empfohlenen Dosierung führt unausweichlich zu geringeren Leistungen. In der Regel sind die empfohlenen Wassermengen für Sprühanwendungen im Vergleich zu anderen Produkten recht groß, da die Netzmittel in den Boden eindringen und nicht an den Blättern haften müssen. Es handelt sich um eine Boden-, nicht um eine Blattanwendung.

 

6. Nach der Anwendung einregnen lassen:

Einige moderne Netzmittelsorten höchster Qualität können ohne Einregnen angewandt werden und liefern in dem Fall grundsätzlich zufriedenstellende Ergebnisse. Dennoch gilt für Netzmittel aller Art, dass das Material durch das Einregnen auch die trockensten Stellen der Grasnarbe erreicht und dort seine maximale Wirkung entfalten kann. Um sicherzustellen, dass die Netzmittel ordnungsgemäß in den Boden eindringen, ist es in der Praxis durchaus akzeptabel und nützlich, die Mittel während oder kurz vor Regenfällen aufzubringen.

 

7. Fleckenbehandlung:

Wenn ein gut geplantes Pflegeprogramm eingehalten wird, gibt es, wenn überhaupt, äußerst wenige Bereiche mit Stresssymptomen, die zusätzliche Pflege benötigen. In extremen Fällen kann eine punktuelle Behandlung allerdings sinnvoll und kostengünstiger als eine flächendeckende Grünbehandlung sein – zum Beispiel bei höher gelegenen Bereichen über Bunkern oder Grüns mit kniffligen Konturen. Dabei genügt ein Rückensprühgerät oder eine Gießkanne. Netzmittel in Tabletten zur Verwendung in Schlauchspritzen und Netzmittel in Granulatform sind ideal für die Behandlung von Trockenstellen in diesen Bereichen.

 

8. Tankmischung:

Für eine leichtere Anwendung haben Greenkeeper und Rasenmanager gelegentlich mehrere Produkte gleichzeitig als Tankmischung im Sprühgerät. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Produkte komplementär sind und bei der empfohlenen Wassermenge die gewünschte Wirkung erzielen. Der Zusatz von Netzmitteln kann eine andere, in der Tankmischung enthaltene Komponente begünstigen – da damit eine sehr gleichmäßige Benetzung und Verteilung im Boden gewährleistet ist. Die für Netzmittel empfohlenen Wassermengen sind oft größer als die für andere Produkte wie Flüssigeisenpräparate, da letztere für die Anwendung auf der Blattoberfläche anstatt für die Bodenanwendung ausgelegt sind.

 

9. Anwendungen im Winter:

Üblicherweise wurden Netzmittel immer vom Frühjahr bis zum Herbst, also zeitgleich mit trockenen Witterungsbedingungen eingesetzt. Jüngste Studien haben gezeigt, dass die Verwendung in den Wintermonaten die Bodendurchlässigkeit verbessern und das Problem bei starker Bildung von Trockenstellen im darauffolgenden Jahr fast völlig ausmerzen kann. Oft lässt sich dieser Effekt bei reduzierter Dosierung im Vergleich zu den für die Saison empfohlenen Mengen erzielen. Auch Penetriermittel für den Boden sind erhältlich. Sie wirken besonders gut bei feuchtem Wetter und helfen dabei, die Rasenoberfläche zu trocknen und den Rasen im Winter bespielbar zu halten. Ein penetrierendes Netzmittel verringert die Oberflächenspannung des Wassers und wirkt nur dann, wenn entsprechende Abflusswege für das Wasser vorhanden sind.

 

10. Pilzbefall und Hexenringen entgegen wirken:

Durch Netzmittel können die Symptome von Hexenringen bestritten werden. Den von Hexenringen verursachten wasserabweisenden Eigenschaften wird so entgegengewirkt. Wenn ein Netzmittel vor einer Behandlung mit Fungiziden gegen Hexenringe angewandt wird, erhöht dies die Erfolgschancen der Fungizidbehandlung. Ein effizienter Plan zur Regelung des Feuchtigkeitshaushalts bei Golfplätzen beruht auf einer ganzen Reihe von Faktoren.

Die Auswahl und Anwendung hochwertiger Netzmittel im Rahmen eines integrierten Pflegemanagements führt zur effizienteren Wassernutzung und besseren Flächenqualität, nicht zuletzt durch präventive Maßnahmen gegen lokal auftretende wasserabweisende Eigenschaften.