pH-Steuerung
pH-Wert im Fokus?
Während der Saison 2020 hat das Fachberaterteam von ICL-SF zusammen mit unseren Partnern aus der Substratindustrie immer wieder beobachtet, dass die pH-Werte im Substrat unserer gemeinsamen Kunden sich in eine falsche Richtung entwickeln. Größere Veränderungen haben oft einen unerwünschten Einfluss auf die Pflanzenqualität.
Was waren die häufigsten beobachteten Ursachen?
1. Veränderte Gießwasserqualität:
Durch die Trockenheit in den letzten 3 Jahren wurde gerade in den Zeiträumen, wo der Wasserbedarf am höchsten ist, das Wasser knapp. Ein Umstieg von Regenwasser auf Brunnen- oder Stadtwasser führt meist zu größeren pH-Veränderungen während der Kultur. Zudem kann sich Brunnenwasser in längeren Trockenzeiten, wie wir sie immer öfter haben, deutlich verschlechtern. EC-Werte und Wasserhärte steigen an.
2. Torffreie oder reduzierte Substrate:
Torffreie oder torfreduzierte Substrate erfordern grundsätzlich eine Anpassung der Düngung bzw. eine präzisere Optimierung von Wasserqualität und Düngung verbunden mit einem intensiven Monitoring während der Kulturperiode.
Grafik 1: Einfluss der Karbonathärte (Bikarbonatgehalt) auf den pH-Wert im Substrat
ICL-SF Empfehlungen für die neue Saison 2021
1. Wasserqualität nie aus den Augen verlieren
Einmal im Jahr sollte eine vollständige Wasseranalyse im Labor durchgeführt werden. Besonders anfällig für Veränderungen sind Brunnen mit geringer Entnahmetiefe und Oberflächenwasser. Hier schwanken die Werte zum Teil von Jahr zu Jahr oder auch während eines Jahres erheblich. In regenarmen Perioden können sowohl Wasserhärte als auch Salzgehalt deutlich ansteigen. Während des Jahres ist es daher sinnvoll, regelmäßig die Karbonathärte des eingesetzten Gießwassers zu überprüfen. Dazu eignen sich kostengünstige Titrationstests. Schwankungen der Wasserqualität können ebenfalls mittels EC-Wert- oder pH-Messgeräten aufgespürt werden. Bei größeren Abweichungen sprechen Sie Ihren ICL-SF-Fachberater an, um rechtzeitig die Düngung auf die Wasserqualität anzupassen.
Grafik 2: Ein Gleichgewicht zwischen Karbonathärte und dem Ammoniumgehalt der verabreichten Düngemittel sichert stabile pH-Werte.
2. Bodenproben bei länger stehenden Kulturen:
Bei Pflanzen, die länger als 6 Wochen in Kultur stehen, empfiehlt ICL-SF, spätestens nach ungefähr der Hälfte der Kulturzeit eine repräsentative Bodenprobe ins Labor zu schicken, um Salzgehalt, pH-Wert, N-, P-, K- und Mg-Gehalt ermitteln zu lassen. Hierzu sollte eine Mischprobe aus mindestens 10 Töpfen/Container entnommen werden. Achten Sie darauf, das Substrat keilförmig (siehe Grafik 3), ohne den oberen Zentimeter, zu entnehmen.
Grafik 3: Empfohlener Probeentnahmebereich aus Töpfen/Containern
Enthält eine Probe Osmocote, so ist es sinnvoll, die Düngerkörner auszulesen, um einen realistischen Nährstoffwert durch die Analyse zu erhalten. Belässt man Osmocote in der Probe, wird dadurch der gesamte Düngervorrat erfasst. Das heißt, sowohl die im Substrat enthaltenen Nährstoffe als auch die noch enthaltenen Nährstoffe im Düngerkorn. Die Ergebnisse, die dadurch gemessen werden, zeigen nicht die tatsächliche Nährstoffsituation. Dadurch sind eventuell notwendige Korrekturmaßnahmen nicht zu erkennen. Daher empfiehlt ICL-SF grundsätzlich in der Bodenprobe alle Osmocote Körner sorgfältige auszulesen. Die meisten Labore bieten diesen Service gegen eine geringe Gebühr an.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser
Überlassen Sie bei Ihren Kulturen nichts dem Zufall und führen sie regelmäßige Kontrollmessungen der wichtigsten Parameter durch. Nur so sichern Sie den Erfolg Ihrer Kulturen und vermeiden Überraschungen im Kulturverlauf.