Grundlagen der Fertigation

Die Präzisionsdüngung durch Fertigation erhöht den potenziellen Ertrag und reduziert den Nährstoffeinsatz.

August 19, 2021
3Min

Die Fertigationsdüngung ermöglicht eine präzise und dem Bedarf der Pflanze angepasst Nährstoffzufuhr. Dies hat gleich zwei Vorteile: Einerseits kann der Ertrag der Kultur gesteigert werden und andererseits kann die Menge an eingesetztem Dünger reduziert werden, da Nährstoffverluste durch Auswaschung oder Verflüchtigung ausbleiben. Für ein optimales Ernteergebnis empfiehlt sich ein kontinuierlicher Einsatz von wasserlöslichen Düngern im Bewässerungssystem.

 

Berücksichtigen Sie folgende Parameter

Zur Ermittlung eines Düngeprogamms müssen folgende Parameter berücksichtigt werden:

  • Boden: Die Bodenanalyse ist ein Schlüsselfaktor bei der Festlegung eines Düngeplans; die Kenntnis des Nährstoffgehalts im Boden ermöglicht es, den Düngeplan den individuellen Gegebenheiten anzupassen (Zugabe oder Reduzierung von Nährstoffen). Anhand des pH-Werts des Bodens lässt sich vorhersagen, welche Nährstoffe in großen oder kleinen Mengen für die Pflanzenwurzeln verfügbar sein werden.
  • Wasser: Die Wasseranalyse ist wichtig, da sie dem Anbauer Aufschluss darüber gibt, welche Nährstoffe das Wasser liefern wird. Die häufigsten Nährstoffe im Wasser sind Ca, Mg und Cl. Die Kenntnis des pH-Werts des Wassers ermöglicht es dem Anbauer, die beste Formel für die jeweiligen Bedingungen zu wählen. Sind beispielsweise der pH-Wert des Wassers und die Bikarbonate hoch, wählt der Landwirt Düngemittel mit einer säuernden Wirkung, um die Bikarbonate zu neutralisieren und den pH-Wert des Wassers zu senken (weitere Informationen finden Sie im Abschnitt “Wasserqualität”).
  • Bedarf der Kulturen: Die Kenntnis des Nährstoffbedarfs der verschiedenen Kulturen während des Wachstumszyklus ermöglicht es dem Landwirt, einen genauen Düngeplan zu erstellen, der zu einem optimalen Ertrag führt.

 

Erfolgsfaktor Wasser

Für einen erfolgreichen Anbau von Nutzpflanzen müssen viele Variablen berücksichtigt werden. Neben den klimatischen Bedingungen (wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtintensität), dem pH-Wert und dem Nährstoffgehalt des Bodens ist ein weiterer wichtiger Faktor die Qualität des Bewässerungswassers. Wenn wir über Wasserqualität sprechen, beziehen wir uns auf den Nährstoffgehalt, den pH-Wert, die Salze (ausgedrückt als Leitfähigkeit: EC-Wert) und die Bikarbonate.

 

pH-Wert

Der pH-Wert ist der Säuregrad des Bodens oder des Wassers, ausgedrückt auf einer logarithmischen Skala von 0 bis 14; 0 ist stark sauer und 14 ist stark alkalisch. Ein neutraler pH-Wert hat einen Wert von 7.

Jede Pflanze benötigt einen bestimmten pH-Wert für ihr Wachstum und ihre harmonische Entwicklung. Der pH-Wert des Bewässerungswassers ist ebenso wichtig wie der pH-Wert des Bodens. Die meisten Kulturpflanzen wachsen in einer Umgebung mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5. Es ist wichtig zu verstehen, dass der pH-Wert einen direkten Einfluss auf die Nährstoffaufnahme hat.  Bei hohen pH-Werten (über 7-7,5) wird die Aufnahme von Phosphor, Eisen, Bor, Kupfer und Zink durch die Pflanzen gehemmt. Dadurch können Mangelerscheinungen entstehen, selbst wenn genügend Nährstoffe zugeführt wurden. Diese Situation verleitet gerne zur weiteren Düngung, was einen erhöhten Salzgehalt (ED-Wert) im Wurzelbereich mit sich bringt. Dies kann auch zu anderen Ungleichgewichten führen, z. B. zu einer verminderten Aufnahme von Wasser und Nährstoffen durch die Pflanze aufgrund des hohen osmotischen Drucks, der durch das erhöhte Vorhandensein von löslichen Salzen um die Wurzeln herum entsteht.

 

Wasserhärte

Die Wasserhärte ist ein entscheidender Faktor für die Qualität des Wassers. Calcium (Ca) und Magnesium (Mg) spielen eine wichtige Rolle bei der Wasserhärte. Vor jeder Düngeplanung sollte die Wasserhärte ermittelt werden.

 

EC-Wert: Salzkonzentration

Der EC-Wert wird in mS/cm gemessen. Im Allgemeinen sollte der EC-Wert in der für die Pflanze verwendeten Lösung – die Summe aus dem EC-Wert des Bewässerungswassers und dem EC-Wert des wasserlöslichen Düngers – 2-2,2 nicht überschreiten. Dies ist der empfohlene EC-Wert für bodengebundene Kulturen. Wasserlösliche Düngemittel sind im Grunde genommen Salze, so dass sich die Salzkonzentration erhöht, wenn sie in Wasser aufgelöst werden. Die Werte werden in Gramm pro Liter angegeben und sind in der Regel auf der Verpackung aufgedruckt.