Erdbeeren
Kulturempfehlungen

Alles Wissenswerte zur Düngung von Erdbeeren: bewährte Verfahren, geeignete Produkte, Feldversuche und mehr.

Ratschläge zur Düngung von Erdbeeren (Fragaria x ananassa)

  • Erdbeeren wachsen am besten in leicht sauren Böden mit einem pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5.

  • In Böden mit einem pH-Wert über 7,0 kann es zu einem Mangel an Phosphor oder Spurennährstoffen kommen.

  • In Böden mit einem pH-Wert unter 5,5 kann ein Mangel an Phosphor, Molybdän und Calcium auftreten.

  • Die besten Erträge lassen sich erreichen, wenn Erdbeeren auf tiefem, fruchtbarem Boden angebaut werden, der reich an organischer Substanz ist.

  • Erdbeeren reagieren sehr empfindlich auf Staunässe. Dabei können Wurzel- und Rhizomkrankheiten auftreten. Zu deren Vermeidung werden Erdbeeren normalerweise in Dämmen angebaut.

  • Bei Temperaturen unter 14 °C kann die Entwicklung und Qualität der Blüten beeinträchtigt werden.

  • Bewässerung ist für eine ertragreiche Erdbeerproduktion unerlässlich. Da das Wurzelsystem der Pflanze flach ist, sind häufige und kurze Bewässerungsimpulse erforderlich, um die Produktion zu maximieren. Die Pflanze wurzelt vorwiegend im oberen 15 cm von Lehmböden. In gut durchlässigen, sandigen Lehmböden wurzelt sie tiefer, mit 50% der Wurzelmasse in den oberen 15 cm. Mit Tensiometern können Sie die Feuchte bei 180 bis 120 hPa regulieren.

  • Eine Überkopfbewässerung sollte mit Intervall- und Schwachregnern ausgeführt werden. Allerdings bewährt sich Fertigation als die effektivste verwendete Methode zur Bewässerung im intensiven Anbau. Damit kann eine präzise Dosierung der Wassermenge, als auch die ausgewogene Gabe von Nährstoffen gewährleistet werden.

  • Anzustreben ist die Gehaltsklasse C aller Grundnährstoffe. Erdbeeren sind salzempfindlich, deswegen sollten die Nährstoffe in Teilmengen oder durch kontrolliert freisetzende Düngermittel gegeben werden. Darüber hinaus ist auf Kalichlorid zu verzichten.

Reifende Erdbeeren
Professionelle Erdbeerkultur

Rolle der Nährstoffe:

Stickstoff

Der Bedarf von N ist im Pflanzjahr gering, allerdings sorgt es im Erntejahr für hohe Erträge, fördert das vegetative Wachstum der Pflanzen und spielt eine Schlüsselrolle bei der Synthese von Proteinen, was sich direkt auf Wachstum und Ertrag auswirkt.

Phosphor

P fördert die Entwicklung eines guten Wurzelsystems und ist Voraussetzung für eine vitale Blüte, und damit für die Anzahl und Qualität der Früchte. P ist unverzichtbar für die Energieversorgung innerhalb der Pflanze, und verbessert die Zellteilung.

Kalium

K ist zuständig für den Transport von Zucker zu den Früchten und bildet den Cofaktor für zahlreiche Enzyme. Außerdem reguliert es den Wasserhaushalt und Gasaustausch, hauptsächlich über die Stomata-Öffnungen. K erhöht den Zuckergehalt der Frucht, reduziert die Anfälligkeit für viele Arten von abiotischem und biotischem Pflanzenstress und verbessert Fruchtfarbe, Fruchtfleisch, Form und Gesamtertrag.

Calcium

Ca fördert die Zellwandstabilität und verleiht der Pflanze dadurch eine starke Struktur und Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten.

Ausreichend Calcium verhindert Blütenendfäule und sorgt für bessere Haltbarkeit.

Magnesium

Mg bildet das Zentrum des Chlorophyllmoleküls und spielt eine Schlüsselrolle bei der Photosynthese. Der Hauptnährstoff erhöht die Eisen-Nutzung und wirkt als Phosphorträger in der Pflanze. Mg ist sowohl ein Enzymaktivator als auch Bestandteil vieler Enzyme und sorgt für eine tiefgrüne Fruchtfarbe.

Schwefel

S ist ein Strukturbestandteil von Proteinen und Peptiden. Es wirkt aktiv bei der Umwandlung von anorganischem N in Protein mit und ist Strukturbestandteil verschiedener Enzyme und ein Katalysator bei der Chlorophyllproduktion.

Eisen

Fe ist unentbehrlich für die Protein- und Chlorophyllsynthese und wichtiger Faktor in vielen Enzymen, die mit der Energieübertragung und den Atmungssystemen verbunden sind.

Mangan

Mn spielt eine wichtige Rolle bei der Photosynthese, bezogen auf Hill-Reaktion (H2O-Spaltung), Elektronentransport und CO2-Assimilation. Der Spurennährstoff wird außerdem benötigt für die Bildung von Riboflavin, Ascorbinsäure und Carotin.

Bor

B ist zuständig für die Translokation von Zuckern und Kohlenhydraten. Der Spurennährstoff ermöglicht Bestäubung und Samenproduktion, Zellteilung und Zellwandbildung im Zusammenhang mit der Ca-Aufnahme und -Nutzung.

Nährstoffmängel

Stickstoff
Sowohl das vegetative Wachstum als auch die Fruchtproduktion sind stark eingeschränkt. Hellgrüne bis gelbe Blätter zeigt beginnenden N-Mangel. Starker Mangel zeigt sich durch dunkelrote, lila, gelbe bis hellgrün verfärbte Blätter. Der Ertrag ist geringer und die Früchte sind blass, kurz und dick.

Phosphor
Pflanzen mit P-Mangel haben schwache Wurzeln, sind verkümmert und produzieren kleine dunkle, stumpfe, graugrüne Blätter. Die Blätter verfärben sich auf der gesamten Blattspreite oder an den distalen Rändern violett bis braun (siehe Fotos). Der Fruchtansatz ist reduziert, wodurch die Produktion beeinträchtigt wird. Phosphormangel tritt am häufigsten auf, wenn der pH-Wert des Bodens zu niedrig oder zu hoch ist ( 5,5 7,0).

Kalium
Die alten Blätter sind am empfindlichsten, sie zeigen am frühesten Symptome. . Die gezackten Spitzen und Ränder der älteren Blätter werden rot und trocknen aus. Die Verfärbung dringt allmählich zwischen den Adern nach innen vor, bis der größte Teil der Blattspreite befallen ist.

Calcium
Reife und ältere Blätter sind im Allgemeinen nicht betroffen. Die jüngsten Blätter neigen sich nach unten, und ihre Ränder wirken versengt. Es zeigen sich Verkümmerungen und Nekrosen der jüngsten Blätter an den Wachstumspunkten. Bei schwerwiegenderen Mängeln kann es auch zu einer Randvergilbung der Blätter kommen. Ein schwerer Mangel führt zum Abbruch der Blüten und zum Absterben des Wachstumspunktes. Ausläufer und Blattstiele können dunkle Läsionen entwickeln. Die Früchte sind kleiner und haben eine harte Konsistenz, auch das Wurzelwachstum ist geringer. Das Brennen und Verfalten an den Blattspitzen hilft dabei, diese Störung von einem B-Mangel zu unterscheiden, der zu gekrümmten und dickeren Blättern führt.

Magnesium
Die Gelbfärbung älterer Blätter beginnt zwischen den Hauptadern, die einen schmalen grünen Rand behalten. In schweren Fällen entwickelt sich in den gelben Bereichen ein leicht bräunlicher Brand. Jüngere Blätter sind zuletzt betroffen. Früchte von Pflanzen mit Magnesiummangel haben eine hellere Farbe und eine weichere Textur, außerdem fallen die Erträge geringer aus. Mangelerscheinungen treten vor allem in Kulturen auf, die eine hohe N- oder K-Düngung erhalten haben.

Eisen
Die Gelbfärbung tritt zuerst auf jüngeren Blättern auf und ist deutlich intervenierend. Alle anderen Blätter bleiben dunkelgrün. Bei starkem Mangel verblassen auch die kleinen Adern, und die Blätter nekrotisieren, insbesondere wenn sie starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Bis die Blätter fast vollständig weiß werden, können sie sich durch die Zuführung von Eisen regeneriert werden. Fe-Mangel wird am häufigsten beim Anbau in alkalischen (pH >7,0) oder kalkhaltigen Böden beobachtet und kann auch durch Überkalkung, schlechte Entwässerung oder hohe Konzentrationen an Metallionen im Boden oder in der Nährlösung verursacht werden.

   

Phosphormängel                       

   

Magnesiummängel                              

Eisen        

Chlorempfindlichkeit

Erdbeeren gelten als eine der empfindlichsten Kulturpflanzen gegenüber Salz im Allgemeinen und gegenüber Chlorid im Speziellen. Von Cl betroffene Blätter zeigen trockene und braune Blattränder: Resultate sind brüchige Blätter, abgestorbene Wurzeln und verkümmerte Pflanzen. Der maximal zulässige Chloridgehalt in der Bodenlösung beträgt in der Regel 170 – 250 mg/L und variiert je nach Sorte etwas. Der maximal zulässige Chloridgehalt im Gießwasser beträgt 100 – 170 mg/L. Ein Chloridgehalt von mehr als 0,5 % in der Trockenmasse der Pflanze weist auf eine Chlorid-Toxizität hin.

Methoden zur Düngung

Fertigation für geschützten und Freilandanbau

Da die Tropfbewässerung bei dieser Kulturpflanze weit verbreitet ist, erfolgt die Düngung im Allgemeinen durch Fertigation mit vollständig löslichen Düngemitteln, wobei die N-P-K-Ca-Mg-Verhältnisse in jeder Wachstumsphase an die Bedürfnisse der Kultur angepasst werden. Im Boden muss der Bedarf der Erdbeere gedeckt werden durch:

  1. Nährstoffe, die auf natürliche Weise im Bewässerungswasser vorkommen
  2. Nährstoffe, die bereits im Boden vorhanden sind
  3. Zusätzliche Düngemitteleinträge in den Boden, und
  4. Zusätzliche Düngerzufuhr per Tropf.

 

Bedarf = Bodeninhalte (z. B. Vorrat oder Mineralisierung) + Nährstoffe im Wasser + Bodendüngung + Blattdüngung während des Anbaus (lösliche Düngemittel)

Blattdüngung

Gängige Praxis bei der Düngung von Erdbeeren ist die Mischung der Düngemittel mit Pflanzenschutzmitteln. Die Blattdüngung fördert die Jugendentwicklung, stärkt die Pflanzen gegen abiotische Faktoren (z. B. Trockenheit, Hitze, kalte Böden) und gegen biotische Faktoren (z. B. Nematoden, Schädlinge und Krankheiten) und korrigiert Mineralstoffmängel.

 

Düngemittel mit kontrollierter Freisetzung (CRF)

Der Einsatz von CRFs im Erdbeeranbau nimmt aufgrund der Notwendigkeit, Arbeit zu sparen und die Feldproduktivität zu steigern, rasch zu. In den USA beispielsweise hat sich die Verwendung von NPK-CRFs schnell durchgesetzt und wird mittlerweile auf über 55 % der landesweiten 26.000 Hektar praktiziert, hauptsächlich in Kalifornien. Normalerweise kann eine einmalige Düngung vor der Pflanzung mit einem CRF-Granulat wie Agroblen oder Agromaster den Großteil des Mineralstoffbedarfs der Kulturpflanze decken und damit hohe Erträge von ~ 60 t/ha an hochwertigen Früchten für den Frischverzehr erzielen. Die Anwendung zusätzlicher wasserlöslicher Blattdünger durch Fertigation ist ebenfalls üblich.

 

Erdelose Bewirtschaftung in Gewächshäusern

Erdbeeren reagieren sehr gut auf eine intensive Ernährung in kontrollierter, geschützter Umgebung, wie sie in Holland mit außergewöhnlichem Erfolg durchgeführt wird. Spezifische Nährstoffformulierungen wurden an das Wachstum auf erdlosen Böden angepasst. Es ist schwierig, eine Empfehlung für die Düngung abzugeben, denn für eine genaue Beratung ist eine Wasseranalyse notwendig. Im erdlosen Zustand muss der Bedarf der Erdbeere gedeckt werden durch:

  1. im Gießwasser natürlich vorkommende Nährstoffe, und
  2. zusätzliche Nährstoffaufnahme per Tropfendüngung.

Bedarf = Wasserelemente + Blattdüngung während des Anbaus (lösliche Düngemittel)

Für eine Düngeberatung ist eine Wasseranalyse unerlässlich.

Versuche mit Erdbeeren

Erdbeeren & Agrolution pH Low
Landwirtschaftskammer NRW

12

mehr Ertrag

Q&A

Häufige Fragen, die uns Landwirte zum Erdbeeranbau stellen.

  • Im Allgemeinen empfiehlt sich eine erste Blattdüngung 15 Tage nach der Pflanzung.

  • Nein, Sie können Calciumnitrat nicht mit einem Phosphorprodukt im selben Tank mischen. Dies kann zu Ausfällungen führen und Ihre Tropfer verstopfen. Wenn Sie nicht über zwei Injektionstanks verfügen, verwenden Sie Agrolution Special von ICL, eine einzigartige Produktreihe aus wasserlöslichen chlorfreien Blattdüngern mit NPK, Ca und MgO in einem Produkt.

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